Kita Pittiplatsch in Kloster Zinna: Zwischen Sanierungsstau und Zukunftsfrage

Noch vor einiger Zeit schien die Zukunft der Kita Pittiplatsch in Kloster Zinna klar: Ein moderner Neubau sollte das in die Jahre gekommene Gebäude aus DDR-Zeiten ablösen. Dafür hatte die Stadt sogar angrenzende Grundstücke erworben – ein deutliches Zeichen, dass man in die Betreuung der jüngsten Einwohner investieren wollte. Doch inzwischen ist von diesen Plänen kaum noch etwas zu hören. Stattdessen konzentriert sich die Stadt derzeit vor allem auf einen Ersatz für die Kita Glühwürmchen in Jüterbog – ein Vorhaben, das zweifellos ebenfalls dringend erforderlich ist.

Ein Haus, das seine besten Zeiten hinter sich hat

Wer das alte Gebäude der Kita Pittiplatsch kennt, weiß: Der Sanierungsbedarf ist enorm. Noch vor wenigen Jahren wussten Kinder ganz genau, wo bei Regen die Eimer stehen mussten – ein Sinnbild für den Zustand des Hauses. Zwar wurde das undichte Dach inzwischen repariert, doch die Bausubstanz bleibt problematisch. Fenster, Elektrik, Sanitäranlagen – vieles ist veraltet und müsste vollständig erneuert werden. Eine kostspielige Teilsanierung würde kaum lohnen; ein Neubau wäre auf lange Sicht die deutlich sinnvollere Lösung.

Die Stadt blickt offenbar vor allem auf die Zahlen: Zwei Drittel Belegung aktuell – mehr nicht. Doch diese Statistik erzählt nur die halbe Wahrheit. Denn viele Eltern meiden die Kita Pittiplatsch nicht, weil sie überflüssig wäre, sondern weil das alte Gebäude längst nicht mehr den heutigen Ansprüchen genügt. Wer seinem Kind moderne, sichere Räume wünscht, fährt eben nach Jüterbog oder Luckenwalde.

Visualisierung eines möglichen Kitaneubaus in Kloster Zinna.
Auch Kloster Zinna braucht einen Neubau für die Jüngsten im Ort.

Ideen für eine flexible Nutzung

Dabei gäbe es durchaus Konzepte, wie sich die Einrichtung zukunftsfähig gestalten ließe. Denkbar wäre ein Neubau mit flexibler Raumaufteilung – etwa durch verschiebbare Trennwände in den Fluren. So könnte das Haus bei sinkenden Geburtenzahlen teilweise von Vereinen, Initiativen oder der Jugend im Ort genutzt werden. Ein lebendiger Treffpunkt statt leerer Räume: eine Idee, die auch den sozialen Zusammenhalt in Kloster Zinna stärken könnte.

Kloster Zinna verliert weiter an Lebensqualität

Seit der Eingemeindung nach Jüterbog hat sich das Gesicht des kleinen Ortes deutlich verändert – und nicht zum Vorteil vieler Einwohner. Die Schule wurde geschlossen, das Gutshaus anschließend verkauft, der Sportplatz an einen Hundesportverein verpachtet, das Alte Zollhaus steht ebenfalls kurz vor der Veräußerung. Für Familien und junge Menschen bleiben immer weniger Gründe, sich in Kloster Zinna niederzulassen.

„Die beste Art, Kinder zu einer guten Person zu erziehen, ist, sie zu einer glücklichen Person zu machen.“

Oscar Wilde

Wenn auch die Kita keine Zukunft hat, droht der Ort weiter zur reinen ‚Seniorenresidenz auf dem Land‘ zu werden. Ein Ort, in dem die Jüngsten mit dem Auto nach Jüterbog gefahren werden müssen und das Kinderlachen aus den Straßen verschwindet. Daher ist es gerade jetzt wichtig, genau hinzuhören, wenn es um die Planungen für die Kitas in Jüterbog und Kloster Zinna geht.

Am Ende bleibt die bittere Pointe: Immerhin der Friedhof kann nicht verkauft werden.

17 thoughts on “Kita Pittiplatsch in Kloster Zinna: Zwischen Sanierungsstau und Zukunftsfrage

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  1. Die Erzieher haben uns gesagt das Glühwürmchen platt gemacht werden soll. Der Neubau soll dann am Neumarkt entstehen. Wie wir dort ohne Auto hinkommen sollen sagt uns keiner. Viele Eltern hier sind richtig sauer. Die Situation ist echt beschissen. Man kann nur hoffen das die Stadt das mit dem Neubau nicht hinbekommt.

    1. Da wird mal wieder über die Köpfe hinweg entschieden ohne jede Rücksicht. Aus’m Rathaus kennt auch keiner die Probleme der ‚einfachen Leute‘. Warum wird so sehr auf den Neumarkt bestanden, obwohl da niemand hin möchte?

  2. Ehrlicherweise muss betont werden, daß seit der Wiedervereinigung kaum noch etwas für Kinder und Jugendliche in Jüterbog getan wird. Ich fand das Schulkonzept in der DDR mit den Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag viel besser. Wir wussten dadurch, daß unsere Kinder sinnvoll beschäftigt sind.

    Daher kann ich auch meine großen Enkel verstehen, daß sie gegangen sind. Unsere Kleinen müssen wir immer überall hinfahren, weil hier nichts los ist. Was wir auch gerne machen. Da stelle ich mir auch immer die Frage, warum Schüler und Ausbildende in Berlin den Nahverkehr kostenlos nutzen dürfen und hier, wo mit dem Fahrrad kaum Ziele erreichbar sind, der Bus so teuer ist. Für Familien mit wenig Geld ist Jüterbog ein schweres Pflaster.

  3. Ich finde es einfach schade. Meine beiden Kinder waren in der Pittiplatsch, und es war immer familiär und herzlich. Aber das Gebäude war schon damals alt. Warum lässt sich die Stadt so viel Zeit?

  4. Im Grunde eine sinnlose Diskussion. Im Rathaus wird eh an den Interessen der Bürger vorbei entschieden. Beratungen über Spesenkonten sind wichtiger.

  5. Gut finde ich auch die Idee, das neue Kita‐Haus so zu bauen, dass es mehrfach genutzt werden kann: nicht nur für Kinder, sondern auch als Treffpunkt für Vereine oder Jugendliche im Ort. Der Bedarf wäre da.

  6. Seit mehr als zehn Jahren wird nun schon über den Zustand des Kindergartens in Kloster Zinna und mögliche Maßnahmen gesprochen. Mal wird über Sanierungen philosophiert und neuerdings über Neubauten. Passiert ist seither jedoch nichts. Aktuell wird wieder am Flachdach gearbeitet, wirklicht dicht scheint dieses auf Dauer nicht zu bekommen sein. Das Interesse an dem Thema scheint auch in der Stadt nicht sonderlich hoch zu sein.

  7. Die Bürgermeisterin fährt zwar jeden Tag durch Kloster doch wirkliches Interesse an den Menschen hier hat sie nicht. Auf den Festen wirkt die immer sehr abweisend und redet immer nur mit ihren Leuten. Fürchterlich.

  8. Mein Sohn geht dort hin. Die Erzieherinnen machen einen tollen Job, aber das Haus ist echt in schlechtem Zustand. Bitte unternehmt endlich was!!

  9. „Kloster Zinna bleibt ein Ort für Familien“ / „Klarstellung zur Kita-Planung“)

    Ich bin betroffen darüber, wie Herr Trosien im Namen des Fördervereins hier über Kloster Zinna spricht.
    Darstellungen, die unseren Ort als „Seniorenresidenz auf dem Land“ bezeichnen oder den Eindruck vermitteln, hier gäbe es kein aktives Leben mehr, entsprechen nicht der Realität und werden der Lebenswirklichkeit unserer Bewohnerinnen und Bewohner nicht gerecht.

    Kloster Zinna ist ein gewachsener, lebendiger Ort. Hier leben Familien, hier wachsen Kinder auf, hier engagieren sich Menschen tagtäglich in Vereinen, Initiativen und in der Nachbarschaft. Unser Ort wird gestaltet, von den Menschen, die hier leben.

    Die Zukunft der Kita ist ein wichtiges Thema. Und es gibt erfreuliche, konkrete Perspektiven:
    Für die kommenden Jahre ist ein Kita-Neubau geplant. Die dafür benötigten Grundstücke sind bereits angekauft. Sogar ein Gemeinde- und Jugendraum sollen dort entstehen.
    Das ist ein deutliches Signal, dass Kloster Zinna als Familien- und Lebensort nicht nur wahrgenommen, sondern aktiv weiter geplant wird.

    Dieses Thema verdient Sachlichkeit, Transparenz und konstruktiven Austausch. Es geht nicht darum, Angst zu schüren, sondern gemeinsam gute Lösungen zu entwickeln, mit Eltern, Fachkräften, der Stadt und allen Beteiligten.

    Wir als Ortsbeirat setzen uns weiterhin dafür ein, dass Kloster Zinna ein Ort für alle Generationen bleibt:
    ein Ort, an dem Kinder spielen, Familien Wurzeln schlagen und Menschen sich zuhause fühlen.

    Kloster Zinna lebt.

    Und wir gestalten die Zukunft gemeinsam.

    1. Vorab eine wichtige Information: Auch wenn ich auf dieser Webseite regelmäßig über die Aktivitäten des Fördervereins berichte, weil mir dessen ehrenamtliche Arbeit sehr am Herzen liegt, gehört diese Seite nicht zum Förderverein, und ich selbst bin kein Mitglied. Um Missverständnisse künftig zu vermeiden, wird diese Seite künftig unter kloster-zinna-news.de fortgeführt.

      Zu Ihrem Statement nur kurz: Auch wenn Sie aus einer anderen Perspektive schreiben, gibt es inhaltlich deutliche Überschneidungen. Das Problem ist erkannt, aber es muss endlich gehandelt werden. Leider bleibt es erneut bei der unkonkreten Formulierung „in den kommenden Jahren“. Diese Floskel begleitet uns nun seit mindestens zehn Jahren: Erst soll am Neumarkt etwas geschehen, dann in Kloster Zinna – doch bis heute sind keine Bagger zu sehen. Was jetzt gebraucht wird, ist Verbindlichkeit. Zum Beispiel eine klare Ansage wie: „Die Bauarbeiten beginnen 2026, die Eröffnung ist 2028.“ Ein solches Signal wäre ein echter Fortschritt, und ich würde sehr gerne positiv darüber berichten und das würde ich auch tun. Doch ohne klare Zusagen bleibt alles Theorie. Dabei geht es um nichts Geringeres als die Zukunft unserer Region – und die beginnt bei den Jüngsten.

      Warum das so wichtig ist? Bereits heute liegt das Durchschnittsalter in Jüterbog und seinen Ortsteilen bei 48,5 Jahren und damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Dabei wären die Voraussetzungen eigentlich ideal, um als familienfreundliche Satellitenstadt vor den Toren Berlins zu wachsen. Beispiele aus dem Umfeld von München, Hamburg oder Frankfurt zeigen, dass so etwas funktionieren kann. Hier jedoch scheint der Trend in die entgegengesetzte Richtung zu gehen: Familien meiden die Region. Neben der Kita-Problematik spielt auch der Ärztemangel eine Rolle – beides Symptome einer insgesamt falschen Ausrichtung der Stadtentwicklung.

      Für die Zukunft muss endlich gehandelt werden. Es reicht nicht mehr, die Probleme nur zu beschreiben – sie müssen tatsächlich angegangen werden. Kloster Zinna und Jüterbog haben großes Potenzial. Jetzt braucht es den Mut und den politischen Willen, dieses Potenzial auch zu nutzen.

      In diesem Sinne geht ein dicker Gruß ins Rathaus. Nicht über meine Person reden, sondern endlich die Probleme angehen.

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